X
  GO

Lesetipps im Februar/ März 2024

Hans-Ulrich Jörges und Axel Vormbäumen "Abaddon - Der Weg zum Abgrund"

Laura Imai Messina "Die Telefonzelle am Ende der Welt"

 
 
Roman, Lübbe, 2023, 464 Seiten Roman, btb, 2021, 352 Seiten,   

Liebe Leser, wie stehen sie denn zu Donald Trump, der sich so unbedingt wieder zum Präsidenten der sogenannten freien Welt wählen lassen möchte? Wenn sie ihn gut finden, lesen sie das Buch. Wenn sie ihn nicht gut finden, lesen sie das Buch bitte auch.
Entweder sie werden ernüchtert oder ihre schlimmsten Albträume werden wahr. Die Autoren schildern die großen Mächtigen (oder die, die sich dafür halten) dieser Welt, Putin, Xi, Jong-Un und dann eben auch Trump in einer Art und Weise, wie wir sie entweder direkt erleben oder wie wir glauben, dass sie hinter den Kulissen so sind.

Es geht zu wie bei dubiosen Gebrauchtwagenhändlern oder manchmal auch wie auf dem Spielplatz, wenn sich kleine Kinder um die Schäufelchen streiten. Nur leider hat alles doch etwas größere Auswirkungen. Genau ein Jahr wird beschrieben. Das Jahr nach der Wiederwahl von Donald Trump.
Ist das Buch unrealistisch? Es ist ja schliesslich nur ein Roman.
Na, hoffen wir es mal. Aber zum Teil könnten Dinge schon wahr werden. Das macht einem ganz schön Angst. Ich will ja hier nicht spoilern, es soll spannend bleiben. Und das ist es die ganzen 464 Seiten lang. Wie sagt man so schön. Es ist ein page-turner, der einen ein paar Abende lang nicht loslässt.


Ralf Westerheide

zum Buch

Eine Tagesfahrt von Tokio entfernt steht in einem Garten am Meer einsam eine Telefonzelle. Nimmt man den Hörer ab, kann man dem Wind lauschen – und den Stimmen der Vergangenheit.
Soweit der „Klappentext“.

Eine Geschichte die in Japan spielt? Geschrieben von einer Italienerin, die es nach dem Studium nach Japan zog, wo sie heute noch mit ihrer Familie lebt?
Mich hat das neugierig gemacht.

Zugegeben, Anfangs war ich von dem ruhigen, fast schon stoischen Erzählton etwas irritiert, aber nach einigen Seiten konnte ich mich auf diese Bedachtheit und vermeintliche Stille einlassen.
Gerade dadurch wurde das Erzählte so eindringlich für mich. Jedes Wort scheint dadurch an „Bedeutung“ zu gewinnen.

Die Geschichte von Laura Imai Messina, über Yui, die ihre Mutter und ihre Tochter durch einen Tsunami verloren hat und Takeshi, der um seine verstorbene Frau trauert, und über all die anderen um die es im Roman geht, handelt von Verlust und Trauer, von der Verarbeitung dieser Gefühle aber auch von Heilung.

Obwohl das Thema des Romans nicht fröhlich ist, hat sich beim Lesen eine Art Frieden auf mich gelegt. Ich bin gerne mit Yui mitgegangen, auf ihrem Weg, der sie immer wieder auch zur Telefonzelle am Ende der Welt geführt hat.

Und stellen Sie sich vor, diese Telefonzelle und den Garten, eine Tagesfahrt von Tokio entfernt, gibt es tatsächlich im echten Leben.
Da kam ich ins Träumen, diesen Ort irgendwann auch zu besuchen, und den besonderen Zauber zu spüren.

Karin Westerheide

zum Buch