Wussten Sie, dass Bananen minimal radioaktiv sind? Der Verzehr ist riskant. Das nennt man Micromort. Noch riskanter ist wahrscheinlich nur, sich zu verlieben
Vilma Veierød, 35, hat sich auf ihre eigene, um nicht zu sagen skurrile Weise im Leben eingerichtet. Sie lebt allein in einem großen Haus in Oslo, gibt Klavierstunden und bemüht sich, radioaktive Bananen und andere lebenszeitverkürzende Genüsse weiträumig zu umgehen.
Hauptprotagonistin Vilma ist 35, Pianistin, sie unterrichtet Schüler und erfährt ganz plötzlich vom Tod ihres (bis dahin unbekannten) Vaters. Ihr "Erbe" sind Briefe von ihm an sie, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen.
Meist lese ich eines der Bücher, die wir ganz neu hereinbekommen, das ist der Vorteil, wenn man an der Quelle sitzt. Aber dieses Buch (es ist ja schon von 2022) ist mir ins Auge gefallen, weil ich das Cover so schön fand.
Und der Roman war beim Lesen genau wie die Abbildung vorne drauf. Ein bisschen skurril, ein bisschen zu Herzen gehend, manchmal zum mitlachen und manchmal sehr berührend. Eine wunderbare Geschichte über Liebe, Verbundenheit und über die Kraft der Freundschaft.
Vilma ist eine der Protagonistinnen, die ich einfach nur gerne haben muss, weil sie in ihrer eigenen Besonderheit so liebenswert ist.
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Im Leben der jungen Wissenschaftlerin Mara Lux dreht sich fast alles um das Thema Schlaf. Die Wahl-Londonerin ist eine führende Forscherin auf diesem Gebiet, gleichzeitig leidet sie selbst seit vielen Jahren unter quälender Insomnia. Sie fürchtet ihre Träume, die bisweilen auf unerklärliche Weise in die Wirklichkeit zu schwappen scheinen. Mara, die nicht nur durch und durch rational ist, sondern die auch gerne alles unter Kontrolle hat, macht das sehr zu schaffen.
Mal wieder ein Buch mit Suchtcharakter für mich!
Grundthema ist das Unvermögen, schlafen zu können. Die Geschichte der Erzählerin, ihr Kindheitstrauma und ihre Begabung, Dinge und Ereignisse im Voraus wahrnehmen zu können zusammen mit einer Erbschaft durch einen ihr Unbekannten führen in einen kleinen Ort in Deutschland, an dem zwei Kinder verschwunden sind.
„Alles ist mit Allem verbunden“ - „...ein Raum, in dem wir Glück angesammelt haben – es hat funktioniert!“ - sagt am Ende die Physikerin.
Sehr, sehr spannend und öffnend.
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Es gibt Zeiten, da liegt unser Leben „auf Eis“ und wir fühlen uns wie aus der Welt gefallen. Durch eine Krankheit oder den Verlust eines geliebten Menschen, durch Arbeitslosigkeit. Auch ein freudiges Ereignis wie die Geburt eines Kindes kann uns aus dem Gleichgewicht bringen. Katherine May nennt diese Zeiten des Rückzugs, die ihr selbst nur allzu vertraut sind, »Winter«. Und wie auch in der winterlichen Kälte alles ruht, um Kraft für den Frühling zu sammeln, so gibt May sich dem „Überwintern“ hin. Sie reist nach Tromsø zu den Polarlichtern, schwimmt im eisigen Meer, schwitzt in der Sauna und feiert das Winterfest Santa Lucia. Sie besinnt sich auf das Wesentliche und gibt sich der Ruhe und inneren Einkehr hin – bis sie sich wieder bereit fühlt, mit neuer Energie weiterzumachen.
Ein sehr feines Buch. Es geht um das „Ausgebremst sein“ durch Krankheit, Tod, Kummer, was auch immer. Am eigenen Beispiel orientiert, gibt die Autorin eine genaue Situationsbeschreibung und zeigt aus vielerlei Richtungen den Wert des Rückzugs, des „eigenen Winters“ auf. Aus biologischer, philosophischer, kultureller, gesellschaftlicher, psychologischer, ethnologischer und mythologischer Sicht spannt sie einen Bogen vom Spätsommer bis Ende März. Ein Lob auf den Rückzug!
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