Der letzte Weg
(Roman von Eve Smith)
Der Roman „Der letzte Weg“ zeigt uns eine Zukunft, die eigentlich schon längst begonnen hat. Man erkennt einige Parallelen zu unserer Corona-Situation, obwohl der Roman vor der Pandemie im Jahr 2019 geschrieben wurde.
Es geht um Medikamenten- bzw. Antibiotikaresistenz. Durch die jahrelange Verabreichung von Antibiotika, oft auch an den falschen Stellen und übereilt, ist eine Immunisierung eingetreten. Je mehr Antibiotika eingenommen werden, umso schneller entwickeln sich Resistenzen und die Medikamente hören auf zu wirken. Deshalb werden Menschen ab 70 Jahren nicht mehr mit wichtigen Medikamenten versorgt, sie gelten als Verursacher der Resistenzen. Krankheiten, die früher gut behandelbar waren, sind es nun nicht mehr. Dazu zählen Blutvergiftung, verursacht durch kleinste Verletzungen, Lungenentzündung und vor allem die totgeglaubte Tuberkulose. Es gilt nun Maskenpflicht, minimaler Körperkontakt, die Luft muss steril gehalten werden, Sicherheit geht über alles.
Nun beginnt die eigentliche Geschichte, die aus dreierlei Perspektiven erzählt wird:
Kate ist Krankenschwester, doch statt Patienten zu pflegen, hilft sie ihnen zu sterben, weil keine Medikamente mehr wirken bzw. so knapp sind, dass sie nur noch für unter 70-jährige zur Verfügung stehen. Kate ist verheiratet und Mutter eines Teenagers, doch statt Dankbarkeit, dass sie die Menschen von ihrem Leiden erlöst, erwarten sie Beschimpfungen und sie gilt als „Todesengel“. Auf diese Weise muss sie auch von ihrer Mutter Abschied nehmen und erfährt kurz vor ihrem Tode, dass sie adoptiert wurde. Nun ist sie auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter, um Antworten zu finden, weshalb sie weggegeben wurde.
Parallel wird von Lilly erzählt, die in einem luxuriösen Seniorenheim lebt und kurz vor ihrem 70. Geburtstag steht. Sie fürchtet sich vor der magischen Zahl „70“, denn auch im Pflegeheim ist die Angst vor Infektionen groß und dann gibt es keine Medikamente mehr. Zudem belastet sie auch ihre Vergangenheit, denn sie hat in ihrem Leben etwas getan, was sie noch immer verfolgt.
Die Geschichte von Mary wird viele Jahre vor der „Großen Krise“ erzählt. Sie arbeitet in Südafrika als Doktor der Biologie und untersucht Eigenschaften von Pflanzen, um sie für medizinische Zwecke zu nutzen. Sie wird dazu überredet, an einem Heilmittel gegen die Tuberkulose zu forschen, die sich in Afrika unaufhaltsam ausbreitet. Leider ist die Zeit viel zu kurz, um die Wirksamkeit zu erforschen, weshalb sie gleich an Menschen erprobt wird.